Schrebergärten naturnah bewirtschaften

Bewässerung im Kleingarten
Bewässerung im Kleingarten - schulzie/stock.adobe.com

Ökologisch produzierte Lebensmittel erfahren seit einigen Jahren wachsende Beliebtheit. Kein Wunder, denn diese sind – frei von Giftstoffen – gesund für Mensch, Tier und Umwelt. Auch in Schrebergärten lässt es sich ohne viel Aufwand frei von Giften wie Roundup etc. wirtschaften – wie und worauf künftige Bio-Gärtner achten sollten, verrät dieser Artikel.

Vorbeugen ist besser als bekämpfen

Zunächst einmal: Pflanzen werden vor allem dann krank, wenn sie aufgrund nicht artgerechter Wachstumsbedingungen oder mangelhafter Pflege geschwächt sind. Damit können Sie das natürliche Immunsystem Ihrer Pflanzen stärken, indem Sie für bestmögliche Bedingungen im Beet sorgen – und im Handumdrehen sind viele Probleme wie beispielsweise ein Befall durch Pilze oder eine bakterielle bzw. virenbedingte Infektion kein Thema mehr. Naturnahes Gärtnern im Schrebergarten bedeutet also auch, die natürlichen Lebensbedingungen der Pflanzen genau zu kennen und danach zu handeln. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist zudem, dass Sie Monokulturen meiden und Fruchtfolgen einhalten.

Problemfall Pilze: Wie Sie Erkrankungen am besten vorbeugen

Pilzinfektionen gehören zu den häufigsten Problemen im Garten – gleich nach der Schneckenplage. Wenn auch Sie in der Vergangenheit des Öfteren zu Fungiziden greifen mussten, dann könnte dies an einer ungenügenden Bodenbearbeitung und / oder einer falschen Pflege liegen. Verdichtete und sehr feuchte Böden sind ein idealer Nährböden für Pilze. Deshalb empfiehlt sich neben dem stets gründlichen Lockern eine nachhaltige Bodenverbesserung, beispielsweise durch einen gut ausgereiften Kompost. Erfahrungsgemäß dämmt die Verwendung von Kompost auch Boden- und Welkepilze nachhaltig ein. Beachten Sie dabei jedoch, dass das Schnittgut erkrankter Pflanzen – beispielsweise nach dem Obstbaumschnitt – niemals auf den Kompost, sondern immer in den Müll gehört! Pilze und auch viele andere Krankheitserreger überwintern dort und stecken bis dahin gesunde Pflanzen an.

Weitere krankheitsfördernde Gewohnheiten sind:

  • ein zu enger Abstand der Pflanzen
  • ein zu schattiger Standort
  • zu starkes Gießen
  • eine unausgewogene Düngung (vor allem mit zu viel Stickstoff!)
  • zu tiefes oder zu flaches Säen
  • fehlender Fruchtwechsel
  • Monokulturen

Weiterhin erhalten Sie Ihre Pflanzen gesund, wenn Sie sie mit selbst zubereiteten und Krankheitserreger abtötenden Stärkungsmitteln auf der Basis von Knoblauch, Ackerschachtelhalm oder Brennnesseln in ihrer Immunabwehr unterstützen.

Platzwechsel und Mischkulturen tragen zur Pflanzengesundheit bei

Ein Beet nur mit Salat, eins mit Tomaten, eins mit Kohl: So etwas ermöglicht Schädlingen ein bequemes „Durchfressen“. Machen Sie es den lästigen Tierchen daher schwer und bauen Sie Ihr Gemüse in Mischkulturen an. Bei einer Mischkultur pflanzen Sie verschiedene Gemüse und Kräuter auf dasselbe Beet – entweder abwechselnd in Reihen nebeneinander oder innerhalb der Reihe im Wechsel. Das hat grundsätzlich den Vorteil, dass sich auf bestimmte Pflanzen spezialisierte Schädlinge nicht so einfach ausbreiten können. Darüber hinaus vermögen sich manche Gemüse gegenseitig zu schützen.

Bewährt haben sich beispielsweise die folgenden Mischkulturen:

  • Kopfsalat, Rote Beete und Zwiebeln
  • Kohlrabi, Lauch und Tomaten
  • Zwiebeln oder Lauch und Möhren
  • Lauch und Möhren oder Sellerie
  • Tomaten und Sellerie
  • Kohl und Tomate oder Sellerie


Auch viele Kräuter lassen sich, beispielsweise als Beetumrandung, zur Abwehr von Krankheitserregern und Schädlingen einsetzen. So gehört traditionell Bohnenkraut zu Bohnen, Kerbel zu Salat und Dill zu Kohl – die ätherischen Öle aus den Kräutern vertreiben zuverlässig lästige Tierchen.

Fruchtwechsel erhält Pflanzen und Boden gesund

Sät man dieselben Gemüse alljährlich auf dasselbe Beet, gedeihen diese mit den Jahren immer schlechter. Das liegt zum einen am einseitigen Nährstoffentzug; vor allem aber begünstigt das Schaderreger, die sich auf bestimmte Kulturen spezialisiert haben und im Boden überdauern. Fruchtwechsel heißt grundsätzlich: Wechseln Sie jährlich die Anbaufläche und säen bzw. pflanzen Sie diese Art erst nach frühestens zwei bis vier Jahren wieder an dieselbe Stelle. Bestenfalls bauen Sie außerdem nur Arten nacheinander an, die nicht zu derselben Pflanzenfamilie gehören.

Bewährt haben sich beispielsweise folgende Fruchtwechsel:

  1. Jahr Tomaten,
  2. Jahr Zwiebeln und Möhren,
  3. Jahr Erbsen

oder

  1. Jahr Zucchini und Rote Beete,
  2. Jahr Kopfsalat und Lauch,
  3. Jahr Buschbohnen

Wie Sie nützliche Insekten und andere Gartenbewohner anlocken

Zuguterletzt noch folgender Tipp: Beugen Sie einem Schädlingsbefall effektiv vor, indem Sie nützlichen Tieren wie Bienen, Schlupfwespen, Vögel und Igeln eine bequeme Heimstatt in Ihrem Garten bieten. Legen Sie dafür Reisig- und Steinhaufen als Unterschlupf an, pflanzen Sie heimische Sträucher und Hecken, installieren Sie Nistkästen und Insektenhotels. Ihr Garten wird es Ihnen danken.

Themen

Inhalt

Newsletter

*“ zeigt erforderliche Felder an

Datenschutz*
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.
verwandte Artikel
Willkommen im Grünen: Eine Entdeckungsreise durch das KGV-Portal
Die Top 10 der winterfesten Pflanzen: Überstehen Sie den Frost in Stil!
Der essbare Garten – Ein Paradies für Gaumen und Auge
Die Kunst der Kompostierung: Ein Leitfaden für Anfänger
Pflegeleichte Pflanzen für Ihren Garten: Diese Arten sind besonders robust
Die besten Pflanzen für schattige Gartenecken: Tipps und Tricks für ein blühendes Schattenparadies
Die Nachbarn – im Kleingartenverein ein wichtiger Faktor
Mit einfachen Tipps den Kleingarten barrierefrei machen
Herbsthimbeeren pflanzen – was ist zu beachten
Bienenfreundlicher Garten Tipps für Kleingärtner