Stilles Örtchen im Schrebergarten – (k)ein Thema für Kleingärtner?
Da ist er nun, der geliebte Garten für den Feierabend! Der Sommer naht, Grill und Bier stehen bereit, die Erholung kann kommen. Der Kleingärtner allerdings befindet sich nicht nur abseits von Büro und Haushalt, sondern auch von jeglicher Möglichkeit der Entsorgung. Spätestens, wenn er sich längere Zeit in seinem Paradies aufhält oder Gäste erwartet, wird ihm dies überaus bewusst und eine Lösung muss her. Rechtliche Lage In Flächennutzungs- und Bebauungsplänen sind Kleingartengebiete als Grünflächen ausgewiesen. Die aus diesem Sachverhalt resultierenden günstigen Pachtpreise ermöglichen auch Geringverdienern, einen Garten zur Erholung und zum Gemüseanbau zu nutzen. Hier findet jedoch eine klare Abgrenzung zum „Wochenendhaus“ statt: Das Bundeskleingartengesetz regelt die „einfache Bauweise“ ohne Ver- und Entsorgungsanschlüsse. Dauerhaftes Wohnen mit allem häuslichen Komfort ist hier nicht erwünscht. Somit bleibt eine Wasserspültoilette mit Kanalisation oder Sickergrube ein schöner Traum für den Kleingarteninhaber. Es gibt aber Alternativen.
Humustoiletten
Sie sind sozusagen der „Mercedes“ unter den alternativen Gartentoiletten und werden auch gern in nordischen Ferienhäusern weitab von der Zivilisation verwendet. Das Prinzip ähnelt der klassischen Wasserspültoilette. Neben einem Wasserspeicher sind diese Modelle mit einem Rührwerk (elektrisch oder manuell) und einer Heizung ausgestattet, optional auch mit einem Ventilator und einer Füllanzeige des Auffangbehälters. Ein Abluftrohr sorgt für das Entweichen von Gasen. Je nach Anzahl der regelmäßigen Benutzer variieren Größe und Ausstattung. Einmal pro Woche wird etwas Starterhumus hinzugefügt. Der Humus wird nach jeder Benutzung durchgemischt und ein- bis zweimal im Jahr entnommen. Die Humustoiletten erzeugen als einzige kanalunabhängige Toiletten echten Humus in sich selbst. Sie sind teurer als die Alternativen, jedoch überaus nachhaltig und hygienisch.
Trenntoiletten
Diese Form der Gartentoilette verfügt über zwei getrennte Behälter zum Auffangen von Urin und Feststoffen (incl. Toilettenpapier). Der Feststoffbehälter wird idealerweise mit einem Kompostbeutel ausgekleidet und je nach Benutzung alle vier bis sechs Wochen in einen externen Kompostbehälter geleert, wo die vollständige Kompostierung erfolgt. Auch in diesem Fall wird mit Starterhumus gearbeitet. Für den Urinablauf existieren diverse Systeme, teilweise mit Ablaufschlauch in eine externe Brauchwasserleitung. Im einfachsten Fall kann der Urin einfach mit Wasser (1:8) verdünnt und im Garten vergossen werden. Optional unterstützen ein Ventilator und ein Abluftrohr die geruchsfreie Nutzung.
Streutoiletten
Die einfachste und zugleich kostengünstigste Möglichkeit der Entsorgung im Garten stellt eine Streutoilette dar. Diese hat ebenfalls einen Innenbehälter, der mit einem Beutel ausgekleidet wird. Nach jeder Benutzung wird Rindenschrot oder Häckselgut eingestreut. Dies saugt die Flüssigkeit auf und sorgt für Geruchsfreiheit. Der so gebundene Inhalt kann auf den Kompost entleert werden, wo er mit anderen Gartenabfällen zu Humus zerfällt. Die Streutoilette ist für die Wochenend- oder Notfallbenutzung geeignet, jedoch weniger für den täglichen Gebrauch durch mehrere Personen.
Keine Chemie im Garten!
Campingtoiletten mit chemischen Zusätzen können zwar auf den meisten Campingplätzen, jedoch selbstredend nicht im Garten entsorgt werden. Die meisten Bundesländer verfügen über entsprechende Verordnungen diesbezüglich. Uneinheitlich stellt sich dagegen die Meinung des Bundes zur Nutzung von biologischen Toiletten in Kleingartengebieten dar. Genaue Regelungen bezüglich ihrer Verwendung und der Entsorgung der Feststoffe können der jeweiligen regionalen Gartenordnung eines Kleingartenverbandes entnommen werden.